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Der stille Killer: Die Auswirkungen von Einsamkeit auf Ihre Gesundheit

Forscherin: Carissa Taruna

Redakteurin: Alice Pham


Aus einer Phase der Einsamkeit auszubrechen, ist für die meisten Menschen schwierig, und wenn akute Einsamkeit chronisch wird, kann sie die Gesundheit stark beeinträchtigen. Laut einem Bericht von Vivek Murthy, dem US-General Chirurgen, kann chronische Einsamkeit genauso schädlich sein wie Fettleibigkeit, körperliche Inaktivität und Rauchen. Depressionen, Demenz, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und sogar ein früher Tod wurden mit diesem Zustand in Verbindung gebracht. In einer Umfrage aus dem Jahr 2023, die von der Social-Media-Firma Meta zusammen mit einer Gruppe akademischer Berater durchgeführt wurde, berichten weltweit etwa ein Viertel der Erwachsenen von Einsamkeit Erfahrungen. Im selben Jahr startete die Weltgesundheitsorganisation eine Kampagne zur Bekämpfung der Einsamkeit und bezeichnete sie als „dringende Gesundheitsbedrohung."



Warum führt das Gefühl, allein zu sein, zu schlechter Gesundheit? In den letzten Jahren haben Forscher begonnen, die neurologischen Prozesse aufzudecken, die zum Zusammenbruch des menschlichen Körpers führen, wenn soziale Bedürfnisse nicht erfüllt werden. Darüber hinaus deuten vorläufige Ergebnisse darauf hin, dass Einsamkeit verschiedene Gehirnfunktionen beeinflussen kann, einschließlich Volumen und neuronaler Verbindungen, aber das Gesamtbild ist noch lange nicht vollständig.


Laut Andrew Sommerlad, einem Psychiater am University College London, ist Einsamkeit mehr als nur soziale Trennung; es ist das Gefühl der Unzufriedenheit mit den eigenen sozialen Beziehungen. Die Auswirkungen von Einsamkeit sind bedeutend und weitreichend und beeinflussen sowohl die psychische als auch die körperliche Gesundheit. Einsamkeit wurde mit unerwarteten Krankheiten wie Bluthochdruck und Funktionsstörungen des Immunsystems sowie mit Depressionen und Suizidgefahr in Verbindung gebracht. Darüber hinaus haben Studien sogar einen Zusammenhang zwischen Demenz und Einsamkeit gezeigt, was darauf hindeutet, dass einsame Menschen ein deutlich erhöhtes Risiko haben, diese neurologische Krankheit zu entwickeln.


Einsamkeit kann die Fähigkeit einer Person zum Schlafen beeinträchtigen, Stresshormone auf höherem Niveau freisetzen und die Anfälligkeit für Infektionen erhöhen, unter anderem physiologische Folgen. Die kognitive Neurowissenschaftlerin Livia Tomova von der Cardiff University in Großbritannien warnt jedoch davor, dass es aufgrund der Wechselwirkung zwischen diesen Faktoren schwierig ist, die Ursachen von Einsamkeit von ihren Auswirkungen zu trennen. Haben bestimmte Menschen Gehirn Merkmale, die sie anfälliger für Einsamkeit machen, oder verhalten sich die Gehirne von Menschen anders, wenn sie Einsamkeit erleben? „Es ist schwierig zu bestimmen, was zutrifft“, erklärt sie.


Einsamkeit nagt an Ihnen. Jüngste Forschungen gehen den neurologischen Auswirkungen von Einsamkeit nach. Laut der kognitiven Neurowissenschaftlerin Laetitia Mwila Mbwe-Tshilobo von der Princeton University nehmen einsame Menschen die Welt anders wahr. In einer Studie aus dem Jahr 2023 beobachteten die Teilnehmer verschiedene Videos, während sie einer Magnetresonanztomographie unterzogen wurden. Nicht-einsame Personen zeigten ähnliche neuronale Reaktionen, während einsame Teilnehmer unterschiedliche Reaktionen zeigten, sowohl untereinander als auch im Vergleich zur nicht-einsamen Gruppe. Dies deutet darauf hin, dass einsame Personen sich möglicherweise auf unterschiedliche Aspekte von Situationen konzentrieren, was dazu führt, dass sie sich als getrennt von ihren Mitmenschen wahrnehmen.



Darüber hinaus legt Mwila Mbwe-Tshilombo nahe, dass Einsamkeit sich im Laufe der Zeit verschlimmern kann und einen sich selbst verstärkenden Zyklus schafft. Diese Wahrnehmung von Einsamkeit führt dazu, dass Individuen ihre soziale Welt negativ interpretieren und sie weiter entfernen. Studien deuten darauf hin, dass sich dieser Effekt durch soziale Netzwerke ausbreiten kann und Einsamkeit ansteckend macht.


Historisch gesehen war es für das Überleben des Menschen entscheidend, mit anderen verbunden zu bleiben. Vorübergehende Einsamkeit hat sich wahrscheinlich entwickelt, um Menschen dazu zu motivieren, Gesellschaft zu suchen, ähnlich wie Hunger Individuen dazu motiviert, Nahrung und Wasser zu suchen. Forschungen zeigen Parallelen zwischen Hunger und Einsamkeit auf physiologischer Ebene. Hirn Bildgebungsstudien zeigen eine gemeinsame Aktivierung in der Substantia nigra, einer Region, die mit Motivation assoziiert ist, wenn hungrige Personen Essen sehen und einsame Personen soziale Interaktionen sehen. Einsamkeit beeinflusst auch, wie das Gehirn Belohnungen verarbeitet und macht Menschen reaktionsfreudiger, wie in einer Studie gezeigt wurde, die Jugendliche isolierte und ihre Reaktionsfähigkeit auf monetäre Belohnungen testete.


Einsamkeit ist mit hohen Stresshormonspiegeln, sogenannten Glukokortikoiden, verbunden. Chronische Einsamkeit erhöht diese Hormone, was potenziell zu Zuständen wie Demenz beitragen könnte. Stress kann das Altern des Gehirns beschleunigen, obwohl weitere Forschungen erforderlich sind. Einsamkeit kann Individuen auch der geistigen Anregung berauben, die durch soziale Interaktionen geboten wird, da sie neuronale Verbindungen aufrechterhalten, was das Risiko eines kognitiven Rückgangs im Zusammenhang mit Einsamkeit verringert.


Forscher, die neurologischen Grundlagen von Einsamkeit und deren Beziehung zu Demenz untersuchen, haben entdeckt, dass ältere Menschen, die Einsamkeit erleben, veränderte Gehirnverbindungen haben, insbesondere im Default-Netzwerk. Ältere einsame Menschen haben weniger Verbindungen zwischen dem Default-Netzwerk und dem visuellen System als jüngere Menschen, was darauf hindeuten kann, dass sie ihre Einsamkeit verringern können, indem sie sich an frühere soziale Interaktionen erinnern. Die Verbindung zwischen soliden Default-Netzwerken und Neurodegeneration bei Zuständen wie Alzheimer-Krankheit wird durch diese veränderte Konnektivität in Frage gestellt.


Mögliche Lösungen: Die Erhöhung des Zugangs zu sozialen Aktivitäten, wie z.B. gemeinschaftliches Wohnen, kann Einsamkeit lindern, bemerkt Sommerlad. Forscher untersuchen auch direkte Interventionen wie Bewegung, um die neuralen Mechanismen der Einsamkeit anzugehen. Benedyk und Kollegen fanden heraus, dass ein einstündiger Spaziergang bei einigen Individuen Gefühle der Einsamkeit umkehrte, da Bewegung das Grübeln unterbricht, insbesondere bei denen mit hoher Konnektivität in ihren Default-Netzwerken, und soziale Interaktion fördert. Chaklos leitet ein Gemeinschafts-Spaziergang Programm in Boston, bei dem die Teilnehmer gemeinsam plaudern und spazieren gehen, was die Stimmung hebt und die Einsamkeit lindert.







Bibliographie

 

Sidik, S. M. (2024) Why loneliness is bad for your health, Nature News. Nature Publishing Group. Available at: https://www.nature.com/articles/d41586-024-00900-4 (Accessed: 6 April 2024).



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